Maximas Geschichte
Auf Kinderintensiv möchte bis zum nächsten Morgen auf den Oberarzt warten. Er soll entschieden, ob Maxima intubiert werden soll. HFOV Oktober 2006 Sie wird intubiert. Sie bekommt außerdem mehrere unterschiedliche Antibiosen intravenös verabreicht, um die sich anbahnende Sepsis abzufangen. Die Sepsis wird verhindert aber die unreifen Lungen entfalten sich nicht wie gewünscht. Maxima geht es schlecht. Die Ärzte bitten Werner zum Gespräch, was nie ein gutes Zeichen ist. Ich bin noch zu krank, um an solchen Gesprächen Teil zu haben. Mein Blutdruck ist ohnehin noch kaum gesunken. Einmal täglich werde ich mehr schlecht als recht von der Frauenklinik zur Kinderstation verfrachtet, nicht ohne vorher entsprechende Medikamente einzunehmen. Auch das Abpumpen der Milch wird nur erlaubt, wenn die Blutdruckwerte nicht durch die Decke gehen. Die Angst um mein Kind lässt mich tagelang nicht schlafen, was dem Blutdruck ebenfalls nicht zuträglich ist. Die Ärzte sprechen von einer letzten Hoffnung für Maxima: die Hochfrequenz - Beatmung, HFOV. https://de.wikipedia.org/wiki/Hochfrequenzbeatmung Bei Wiki steht  "Aktuelle Studien dazu fehlen. HFOV bleibt in der klinischen Praxis eine experimentelle Therapie für ARDS-Patienten,
die trotz optimaler konventioneller Behandlung nicht ausreichend Sauerstoff aufnehmen.“ Der leitende Oberarzt schlägt vor, diese Technik bei Maxima auszuprobieren, die unter dem Atemnotsyndrom leidet. Die meisten Krankenschwestern sind dagegen, weil diese Methode „nicht schön anzuschauen ist“ und eben nicht normal, sondern experimentell mit ungewissem Ausgang. Der Patient ist komplett sediert und die oszillierende Beatmung schüttelt den kleinen Körper gewissermaßen durch. Da aber die übliche Beatmung bei Maxie keinen Erfolg gezeigt hatte, blieb uns nichts anderes übrig als dem Experiment HFOV zuzustimmen. Allzu lang kann diese Technik auch nicht angewandt werden. Der Arzt hatte das Wochenende einberaumt, Maxies dritter bis fünfter Lebenstag. Zudem wollte der Oberarzt das oberflächenaktive Medikament Surfactant in die Lungen einbringen. Ein Medikament, dass erst seit den 80er Jahren zur Verfügung steht und die Arbeit der Lungenbläschen deutlich verbessert und viele Kinder mit Atemnotsyndrom gerettet hat. Wie vorausgesagt war das kein schöner Anblick und die Schwestern schlichen mit gesenkten Häuptern um Maximas Brutkasten. Nur Werner, der hatte schon vor Beginn dieser Behandlung ein starkes Band zu seiner Tochter aufgebaut. Er war soviel wie möglich bei Ihr, brachte Ihr meine Milch oder getragene Kleidungsstücke von uns für den Geruch.

02/11