Maximas Geschichte
Unsere Tochter, Maxima Noëlle, ist am Mittwoch, den 25.10.2006 um 02.17h in Hildesheim geboren. In der 31. Schwangerschaftswoche mit 1300 Gramm  und 37 Zentimetern. Ihre Apgarwerte waren 2-7-9, was deutlich macht, wie schlecht es ihr in den ersten Minuten ging. Es war ein Notkaiserschnitt gewesen, mitten in der Nacht, nachdem Ihre Herztöne mehrfach dramatisch abgefallen waren. Ich hatte eine schwere EPH-Gestose erlitten, die unerwartet, innerhalb weniger Tage, das Ende meiner Schwangerschaft einläutete. Am Wochenende vor Maximas Geburt waren wir noch durch Möbelhäuser gelaufen, um Kinderzimmereinrichtungen anzuschauen. Am Abend konnte ich schon kaum noch flach im Bett liegen, da mein Körper so viel Wasser angesammelt hatte, dass ich schlecht Luft bekam. Intuitiv spürte ich, dass ich auf diese Weise unmöglich noch 10 Wochen überstehen würde. Am Montag sind wir gleich morgens früh zur Frauenärztin geeilt, sie stellte drei Kreuze Eiweiss im Urin fest, erhöhten Blutdruck, sofortige Einweisung ins Krankenhaus. Blutuntersuchung, Urin sammeln, liegen. Am selben Abend wurde ich von Normalstation auf Kreissaalintensiv- überwachung verlegt. Dort unerwartet rascher Anstieg von Blutdruckwerten bis zu 240/180. Erfolgloser Versuch seitens der Ärzteschaft den Blutdruck medikamentös in den Griff zu bekommen. Dienstag früh kam das Angebot einer Lungenreifungsspritze, die mir
als weitere Cortison-Belastung beschrieben wurde, ich habe sie darum abgelehnt. Dienstag nachmittag ausführliche Visite beim Chefarzt. Er äußert sich besorgt, spricht davon, dass jeder einzelne Tag im Mutterleib zählt für die Entwicklung des Kindes. Kämpfen um jeden Tag lautete das Ziel, aber die Lage war bedrohlich. Die Eiweißwerte meines Sammelurins hatten die Schallmauer aller in dieser Klinik jemals gemessenen Werte längst durchbrochen, die Nieren standen kurz vor dem Versagen. Meine Finger konnten den Stift nicht mehr halten, mit dem ich die Zustimmung zur Narkose unterschreiben sollte. Der Blutdruck drohte mit Hirnschlag. Zurück auf Intensivüberwachung verlor ich zunehmend den Bezug zur Realität, zu mir, zum Kind. Leichte Ohnmachtszustände überfielen mich, ich ertrank im eigenen Körper, soviel Wasser lagerte ein. Plötzlich sprang die Tür auf, die leitende Stationsärztin hielt mir den Hörer an den Kopf: „Sagen sie Ihrem Mann Bescheid, dass wir jetzt die Geburt vorbereiten“. Maxima bekommt sehr schwer Luft von Anfang an, Werner wird von der Kinderärztin aus dem OP gerufen in den Nebenraum, wo unsere Tochter liegt. Sie arbeitet schwer, um zu Luft zu kommen. Ihr winziger Körper biegt sich bei jedem Atemzug durch und klappt dann wieder auseinander. Die Kinderärztin sagt, das sei alles normal und die Frühgeborenen bräuchten etwas Zeit um hier anzukommen.

01/11